Am 10. Juni 2018 ab 11 Uhr war es soweit: Die AWO-Sandhausen e.V. lud ein zum 10-jährigen Jubiläum des AWO-Lädle! Bereits am Vortag der Feierlichkeiten wurde dazu anlässlich in den sozialen Medien der Video-Clip „AWO-Lädle Sandhausen: 10 Jahre gegen Armut“ präsentiert (website, facebook, youtube).
Auf die zahlreichen Besucherinnen und Besucher wartete ein buntes und abwechslungsreiches Programm, welches im und um das AWO-Lädle angeboten wurde. Am Mischpult sorgte DJ Frank mit einer Auswahl an bekannten Liedern für eine stimmige musikalische Atmosphäre.
Diese wurde zudem vom Live-Auftritt des Chors „Lieb Heimatland“ aus Karlsruhe unterstrichen, der mit einer ebenso vielfältigen und gefühlvollen deutsch-russischen Liedauswahl die feierliche Stimmung musikalisch ausdrückte.
Ebenso war für das leibliche Wohl bestens gesorgt: Von frischen Waffeln bis hin zu diversen selbstgebackenen Kuchen konnten die Gäste das gemütliche Beisammensein passend versüßen. Wer übrigens weniger Süßes wollte, fand bei den leckeren Brezeln sicherlich einen passenden Ersatz. Selbstverständlich war in jedem Fall der Kaffee dabei nicht weit weg. Bei den recht sommerlichen Temperaturen und der strahlenden Sonne, die sich gelegentlich unter Quellwolken versteckte, standen zur Erfrischung außerdem kühle Getränke bereit, die sich großer Beliebtheit erfreuen.
Des Weiteren war der Second-Hand-Laden AWORADO geöffnet sowie ein zusätzlicher Stand mit Angeboten vor dem Eingang des Lädle vorzufinden. Am Infostand konnten die Besucherinnen und Besucher viel über die Geschichte des AWO-Lädle erfahren.
Für die kleinen jungen Gäste war ebenfalls gesorgt. Diese konnten sich mit einer großen Hüpfburg, Fußballspielen mit freundlicher Unterstützung des SV Sandhausen mit seinem Ballspeedometer sowie den verschiedenen Angeboten des AWO Spielmobils (organisiert von dem AWO Kreisjugendwerk) so richtig austoben. Auch der ein oder andere „große“ und vielleicht auch etwas „ältere“ Gast ließ bei diesem Angebot Kindheitserinnerungen für eine kurze Zeit wiederaufleben.
Jung oder alt, groß oder klein. Beim AWO-Lädle heißt das nicht getrennt sein, sondern gemeinsam für eine gute Sache stehen, die in der Gesellschaft weiterhin hohe Relevanz besitzt: Die Armutsbekämpfung.
Für die Menschen, die bereits das AWO-Lädle seit dem ersten Tag kennen, ist dieses Sozialprojekt ein echter Meilenstein der Armutsbekämpfung.
Wurde das Lädle am 26. Juni 2008 in der Schulstraße, der AWO-Geschäftsstelle, als erster Sozialladen der AWO im Rhein-Neckar-Kreis eröffnet, war bereits innerhalb kürzester Zeit der Bedarf schon signifikant wahrnehmbar. Schon 2 Monate nach Eröffnung hatten sich bereits 45 Familien registriert. Im Januar 2009 sollten es schon 120 Familien und beim „Umzugsmonat“ Mai desselben Jahres in die heutige Albert-Schweitzer-Straße 150 Familien sein, die es zu versorgen galt.
Seitdem erfüllt das AWO-Lädle seinen Zweck der Grundversorgung bedürftiger Menschen und versorgt aktuell mit seinen etwa 30 ehrenamtlich aktiven Helferinnen und Helfern ca. 100 Familien mit ca. 300 Personen.
Aber nicht nur: Heute ist das AWO-Lädle viel mehr. Hier bekommen bedürftige Mitmenschen nicht nur Lebensmittel, sondern – für sie nicht weniger wichtig – auch ein offenes Ohr. Es ist ein Ort, in dem Menschen sich ungezwungen begegnen, Zeit miteinander verbringen und Freundschaften schließen. Es wird gelacht, geweint, diskutiert. Eben all das, was Mensch sein ausmacht. Auch ist es ein Ort, in dem Praktikanten/Praktikantinnen oder Menschen, die versuchen nach längerer Abwesenheit vom freien Arbeitsmarkt wieder einen Einstieg zu finden, eine Beschäftigung nachgehen können. Niemand muss sich dabei für seine persönliche Lage rechtfertigen oder schämen. Man respektiert sich gegenseitig und wirkt so gesellschaftlichen Mechanismen der Exklusion entschlossen entgegen.
Zusammenfassend ist das AWO-Lädle somit ein Ort, in dem im Gedanken der Inklusion gegen Armut vorgegangen wird: Im Second-Hand Laden AWORADO, der sich ebenfalls im Lädle befindet, können zudem alle Mitbürgerinnen und Mitbürger unabhängig ihrer sozialen Herkunft und Situation einkaufen gehen und einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung der Grundversorgung der Bedürftigen leisten. Dank der breiten Unterstützung der Bevölkerung sowie vielen ortsansässigen Firmen ist die Vielfalt der Artikel im AWORADO sehr groß. Das Angebot reicht von Kleidung über Hausrat sowie kleine Haushaltsgeräte.
Sozialer Zusammenhalt, ökonomische Rentabilität, Wiederverwertung von Gebrauchsgegenständen Im AWO-Lädle wird mittels sozialer, ökologischer und ökonomischer Innovationen eine nachhaltige und menschenwürdige Sozialarbeit aktiv sowie aktivierend gelebt. Diese nachhaltig gestaltete Sozialarbeit wird auch in den nächsten Jahren in Bezug auf kommende Herausforderungen wie des demographischen Wandels, der Digitalisierung im Kontext der „Industrie 4.0“ und den miteinhergehenden arbeitsmarkttechnischen Konsequenzen sowie der Integration von Menschen, die aufgrund tragischer Umstände ihren Weg nach Deutschland fanden eine hinreichende Bedingung dafür sein, diesen großen Herausforderungen adäquat begegnen zu können.
Dafür benötigt es zur Umsetzung unermüdliches Engagement von Menschen, die in diesen Herausforderungen Chancen sehen und die Gesellschaft nicht durch das Anheizen von Ängsten spalten, sondern mit klarem und nachhaltigem Blick praktische Lösungen im Namen der Menschenwürde vereinen. Dieses Engagement ist der Schlüssel für erfolgreiche soziale Arbeit. Genau dafür steht das AWO-Lädle mit all seinen Helferinnen und Helfern, vor denen wir, die AWO-Sandhausen, unseren tiefen Respekt und Dankbarkeit ausdrücken möchten. Ohne dieses Engagement wäre dies alles gestern, heute – und auch morgen – überhaupt nicht denkbar.
Auf viele weitere Jahre innovative Armutsbekämpfung!
Andreas Spiziali, AWO Sandhausen e.V.