Unser Tagesablauf
Morgens um 8:00 Uhr geht es gleich richtig los. Da sind unsere Ehrenamtlichen schon unterwegs, und das sogar viermal in der Woche.
Waren beim Aldi und bei den Bäckereien Breiter und Grimmiger abholen, Gemüse und Obst bei Familie Diem.
Im Lädle stehen dann die nächsten Mitarbeiter schon bereit, um die Lebensmittel zu sortieren und in die Regale, Körbe und Kühlschränke zu füllen.
In der Zwischenzeit düsen die nächsten Helfer schon wieder los, um weitere Grundnahrungsmittel einzukaufen, es reicht ja sonst nicht hinten und vorne.
Reis, Nudeln, Mais, Bohnen, Milch, Mehl und Drogerieartikel sind nur einige Dinge, die wir zukaufen. Das ist auch nur durch Geldspenden und den Einnahmen aus unserem AWORADO Second Hand möglich.
Dann wird alles geputzt und gewienert, damit alles blitzeblank ist, wenn die Ausgabe der Lebensmittel startet. Da ist natürlich auch viel zu tun.
Regale abwischen, Kühlschrank auswischen, Brot- und Einkaufskörbe putzen und teilweise desinfizieren. Verkaufsraum, Kassenraum, Toilette, Aufenthaltsraum, Büro und unser AWORADO putzen sich nicht von allein.
Und alles machen wir wirklich an jedem Tag.
Ab 10 Uhr wird geöffnet, es geht los, und da bleibt oft keine Zeit zum Luftholen.
Unsere Mitarbeiter sind soweit eingeteilt, dass alle Plätze gerade so besetzt sind.
Aber es darf dann auch niemand ausfallen, dann müssen wir alles total umstellen und auch umbesetzen. Und da wird es wieder sehr schwierig, weil wir immer noch zu wenig Mitarbeiter und Helfer haben.
Zu dem Donnerstag:
Wir haben jeden Donnerstag unsere Spendenabgabezeiten von 10 bis 12 Uhr und 17 bis 19 Uhr.
Vormittags und abends sind jeweils drei bis vier Mitarbeiter vor Ort, damit wir die Spendenannahme bewältigen können. Mal ist es etwas ruhiger, manchmal stauen sich die Spenden bis in den Flur. Dann geht es hintereinanderweg.
Die Kleidung, die Sachspenden – alles muss erst einmal ausgepackt und durchgeschaut werden. Es sollten natürlich nur saubere und heile Spenden abgegeben werden.
Das ist manchmal leider nicht so. Also ist auch das eine wichtige Aufgabe.
Danach wird alles in unsere „Kammer des Grauens“ gebracht. Dort werden die Kleider- und Sachspenden ein weiteres Mal sortiert und in großen Kisten gelagert. Wir bemühen uns ständig, die Angebote im AWORADO auf dem neuesten Stand zu halten. Dafür sind natürlich auch wieder ehrenamtliche Mitarbeiter nötig.
Aber wissen Sie was …?
Wir haben trotz allem immer sehr viel Spaß und Freude an der Sache. Wir sind uns in allererster Linie darüber im Klaren, dass es sehr wichtig ist, dass wir uns auf jeden Fall engagieren wollen, für Menschen, die sich meistens nicht selbst helfen können.Sie brauchen unsere Unterstützung, und wir freuen uns, wenn wir das alles leisten können.
Wir freuen uns, dass wir alle gemeinsam, mit den Mitbürgern hier in Sandhausen und vielen Unternehmen, die Bedürftigen hier unterstützen und in allen Lebenslagen mit Rat und Tat, nicht nur mit Lebensmitteln, zur Seite zu stehen können.
Es ist nicht alles Stress bei uns, wir nehmen uns auch Zeit, miteinander einen Kaffee zu trinken (meistens werden dabei auch interne Dinge besprochen) und gemeinsam zu lachen.
Ich schreibe das alles auf, damit die Menschen, die mitten in unserer Lebensmittelausgabe, Putz- und Aufräumzeit Spenden abgeben, verstehen, warum wir die Sachen nicht annehmen. Oft sind diese Menschen nicht einsichtig, sind beleidigt und reagieren oft auch verständnislos und böse. Der Klassiker ist: „Dann muss ich das wegschmeißen“, oder es wird direkt gefragt, wo der nächste Kleidercontainer ist.
Und was dann noch passiert? Einige stellen dann ihre Säcke und Kartons heimlich vor unsere Eingangstür, auf die Terrasse oder vor die Garage.
Dabei bedenken sie aber nicht, dass teilweise Tiere oder Regen die Sachen völlig unbrauchbar machen können.
Wir haben uns am Anfang die Mühe gemacht, diese Sachspenden trotzdem anzuschauen, dann wussten wir, warum diese Säcke heimlich abgestellt wurden … es war oft so widerlich, dass ich hier nicht wiedergeben möchte, was wir darin fanden.
Irgendwann haben wir dann beschlossen, diese anonym abgestellten Sachen nicht durchzuschauen und ungesehen zu entsorgen.
Was jetzt für uns Kosten bedeutet, da wir mit unserem Sprinter zur Deponie fahren und dort unsere Abgaben bezahlen müssen. Das ist natürlich nicht vereinbar mit den Geldspenden, die wir für Lebensmittel erhalten.
Wir haben uns diese Arbeitsweise und -struktur in den letzten 15 Jahren so erarbeitet. Anders ist es einfach nicht zu bewältigen, trotz der ehrenamtlichen Unterstützung.
So, genug gejammert. Nee, das ist nicht gejammert. Ich wollte einmal darstellen, dass es nicht nur einfach eine Lebensmittelausgabe an Bedürftige ist, sondern auch richtig schwere Arbeit, die wir hier im AWO-Lädle leisten.
Wie gesagt, wir haben uns mit einem gemeinsamen Ziel zusammengefunden.
Wir sind ein tolles Team.
Wir haben immer gute Laune und lachen viel.
Wir brauchen immer Unterstützung.
Und wir halten zusammen!